Helgoland Besichtigung
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- Erstellt am Freitag, 11. März 2011 15:19
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Friesenring – Helgolandtour:
„Mit kultureller Kohltour auf den Spuren der Friesen“
Geschichtlicher Hintergrund und kurze Beschreibung
der geschichtlichen Kohl-Tour…
Nach einer angenehmen Schiffsfahrt mit leckerem Sektfrühstück auf Helgoland
angekommen wurde uns erst bewusst, dass wir uns hier auf einer Insel befanden,
welche bereits vor mehr als zweitausend Jahren als küstennaher Umschlags-
und Handelsplatz diente. Sie hatte die wichtige Aufgabe des Exports von Kupfer,
sowie vor allem Bernstein und diente bei schweren Seestürmen als Schutzhafen.
Hier fand auch schon einer der wichtigsten früheren Friesenherzöge Radbod Zuflucht,
um sich auf seinen grandiosen Gegenschlag vorzubereiten.
Das schon zuvor erwähnte und wichtige Handelsgut Bernstein wurde bereits um
ca. 10.000 v. Chr. in Nordfriesland zu Anhängern, Perlen und ähnlichem Schmuck
verarbeitet. Ein erstes deutliches Bild von der Wichtigkeit Helgolands entstand,
als Pytheas von Massila, dem heutigen Marseille, 334 v. Chr. auf dieser Insel war
und eine erste geographische Beschreibung der Region niederschrieb.
Dort schon bezeichnete er Helgoland als die Bernsteininsel.
Diese Insel wurde von ihren Bewohnern im Mittelalter, als die Christianisierung
noch nicht so weit fortgeschritten war, Fositesland genannt, da sie nach dem
Gott Fosite benannt wurde. Was bedeutet jedoch dieser Name?
Fosite ist die friesische Bezeichnung für Forseti. Forseti war in der nordischen
Mythologie der Gott für Recht und Gesetz, somit also der Vorsitzende eines Things.
Ein Thing war nichts anderes als eine nach germanischem Recht durchgeführte
Volks- und vor allem Gerichtsversammlung. Diese waren gerade bei den Friesen
sehr wichtig, bei denen der sogenannte Asega, was deren Gesetzessprecher war,
das Recht sprach und gewissen Entscheidungen durch die anwesenden
Gerichtskämpfer, den sogenannten Kampas ausgefochten wurden (mehr dazu
und auch dazu, wie sie selbst ein Kampa werden können erfahren sie in der
Rubrik Schwertkampf)
Doch dann fand der Germanist Hans Kuhn heraus, dass dieser Name Fosite im
Laufe der Zeit sämtliche germanischen Lautverschiebungen durchlebt und
mitgemacht hatte, so dass dessen ursprüngliche Bedeutung Poseidon war.
Vermutlich entstand die Verehrung dieser Gottheit zwischen dem 1. und
4. Jahrhundert als griechische Bernsteinhändler wegen deren Brauch einen Poseidonkult auf der Insel gründeten, um dessen Schutz zu genießen. Dieser Gott Poseidon sorgte nämlich bei guter Laune für ruhige See und erschuf neue Inseln. Deshalb galten Inseln auch als eigene Hervorbringung des Meeresgottes, so dass diese als besonders heilig galten.
Die Friesen fügten dem ehemals griechischen Kultort ihre heilige Quelle, aus der man
sich nur schweigend bedienen durfte, sowie die im germanischen Religionsbrauch
weit verbreitete Art, Weidetiere um eine solche Stätte herum weiden zu lassen, hinzu.
Hierdurch wurde aus der ehemals griechischen eine germanische Stätte.
An diesem Ort wagte man sich kaum etwas zu berühren, da er inklusive der
weidenden Tiere, sowie allem anderen, in einer sehr starken Verehrung gehalten wurde.
Auch in der Zeit danach hat man den Einsiedlern der Insel den sogenannten Zehnten
Ihres Fanges dargebracht.
Den Erzählungen nach sind Raubschiffer, die Beute von der Insel mitgenommen haben,
kurze Zeit später Schiffbrüchig geworden und umgekommen, was zusätzlich zur
bestehenden Verehrung dieses Ortes ein weiterer Grund für die Abgabe des Zehnten war.
Mit der Christianisierung war dann die Verehrung Fosites vorbei.