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Friesenmarkt in Cuxhaven 2011

Beitragsseiten

Samstag 24.04.2011

Die Glocken von Jericho läuteten den ersten Markt ein (zumindest kames mir so vor, als der Wecker gegen 04.00 Uhr morgens klingelte). Frohgemut und leicht verschlafen startete ich in den schönen sonnigenTag. Die Sachen waren bereits gepackt und mussten nur noch in denWagen verladen werden. Nach einem kurzen und kräftigenHaferflockenfrühstück ging es daher los auf die Autobahn nach Bremen.

Dort schnell noch ein paar schöne österliche Gestecke bei unserergrünen Fee abgeholt
und weiter ging es nach Driftsethe wo der Rest derFriesenring Gefährten bereits am
Beladen der Wagen war. Zwischenetlichen Kaffeepausen stellten wir wieder einmal
fest, dass unserFuhrpark deutlich zu klein war, oder wir unsere Autos gegenKleinlaster
tauschen sollten. Doch hartnäckige friesische Dickschädel und das altbekannte
Tetrisprinzip obsiegten. Drei Fahrzeuge wurden bis an die Grenzen desMachbaren
mit einem Messestand, sämtlicher Dekoartikel und diverserGerätschaften beladen.

Derart gerüstet machte sich die Gemeinschaft des Friesenringes einpaar Minuten nach
unserem eigentlichen Zeitplan auf den Weg zurNordseeküste. Dort gelangten wir ohne
sonderliche Zwischenfälle ohne Umwege an dasZiel unserer Mission:
Der Schillerstraße im Lotsenviertel von Cuxhaven-
der Austragungsort des Friesenmarktes von Cuxhaven.

Was der Friesenmarkt zu bieten hat, kann man hier überschaubar sehen:

 

Doch der Reihe nach!

Dieser Markt feierte gleich unserem Messestand seine Premiere, war erdoch als eine
Art Straßenfestaktion anlässlich der Wiedereröffnung derEinkaufsstraße nach einer
Erneuerung geplant. Aus diesem Grunde hattesich die ansässige Interessen-
gemeinschaft der LotsenviertelGeschäftsleute mit dem Haus der Jugend aus
Cuxhaven mit dem klingendenNamen Fira Nordant und dem Marktveranstalter
Michael Tegge zusammengetan, um dem Cuxhavenern und ihren Feriengästen einen
kleinenmittelalterlichen Markt zu präsentieren. Das dabei das Augenmerk nicht
unbedingt auf eine authentischen Zeitreise gelegt wurde stelltebereits der
Namenszusatz »Vom Mittelalter bis zur Neuzeit« da.
So wares nicht verwunderlich, dass sich dem Besucher eine kleine,
aber sehrbreite Palette an Ständen auftat, die nicht unbedingt
mittelalterlich aber zumindest friesischer Natur waren.


Für die Kaufbegeisterten waren neben den ansässigen Geschäften, dieüber die Feiertage auch geöffnet hatten, noch Kräuter-, Kleider- undWeinhändler zur Stelle, so wie der Stand von Hinrik de Soelter, mitder traditionellen Salzsiedekunst und dem Verkauf von exotischenSalzen für jeden Bedarf. Für das leibliche Wohl sorgten die üblichenBierstände und die als exquisit empfohlene Rauchbraterei von HartmutWälz, die sich unseres regen Besuchs erfreuen durfte.
Für dieneuzeitlichen Einflüsse sorgten kleinere Tagesstände in Form von maritimer Knotenkunst und Souvenirartikel und einer Filzeren, die einwenig Flohmarktatmosphäre aufkamen ließen.

Als optischer Blickfang und Attraktionspunkte sorgte zum einen eineganz in schwarz
gewandete Abordnung der befreundeten Hamburger Vollkontaktkämpfer Holmgang
sowie die jungen Akteure von FiraNordant, welche mit allerlei theatralischen
Darbietungen die Zuschauerunterhielten und täglich an die drei bis vier Kampf-
vorführungenzeigten. Diese erfreuten sich insbesonders bei den jungen Besuchern
große Beliebtheit.
Für den eher kulturellen Anspruch sorgte der Stand des Mittelalterlichen Friesenhofes
von Cappel Neufeld e.V.
mit der Darbietung der traditionellgefertigten Waren zeigte
den interessierten Besuchern einen Einblick indas große Bauvorhaben.
Und natürlich sollte auch der Friesenring fürden kulturellen Anspruch sorgen.

Dieser lies aber noch ein wenig auf sich warten, da wir vorerst damit beschäftigt waren
aus unseren Tetrisprinzip der Wagenbeladung einengeordneten Standaufbau
zu entwickeln. Dieses Unterfangen gestaltetesich etwas schwieriger als erwartet,
da die Besucher vorMarkteröffnung bereits in Scharen die Straßen rauf und runter
strömtenund zudem die Veranstalter noch die ein oder andere Stromleitung über
und unter unseren Stand legten, was nicht unbedingt für einengeordneten Aufbau sorgte.
Doch ein echter Friese lässt sich nicht ausder Ruhe bringen (bzw. es wurde ein paar Mal
herzhaft geflucht) undschon war der Stand aufgebaut, dekoriert und eingerichtet.
Unser Werkstattleiter warf sich in Gewandung, unserVertriebsbeauftragter in sein Sakko
und ich blieb in denArbeitsklamotten: So präsentierten wir als Dreiergestirn auch optisch
die drei Standbeine unseres Unternehmens. Historisches Handwerk,schulische Vorträge
und experimentelle Archäologische Arbeiten.

Den positiven Eindruck bei der holden Weiblichkeit (einen österlichdekorierten Messestand
mit frischen Blumen hatten sie von unsFriesenring-Jungens nicht erwartet) erzielten wir
allerdings nicht beijeden der Samstag doch zahlreichen Besucher.
Diese reagierten doch einwenig verunsichert, als sie die doch sehr gewagte Mischung
ausauthentischen Handwerk, historischen Werkzeugen, archaischerBewaffnung und
multimedialen Präsentationen in Form von unseremSakkoträger wahrnahmen.
Bei näherer Betrachtung wurden wir dann aberdoch als vertrauensselig eingestuft
und wurden so in vielen Gesprächenüber die Handwerke, unsere schulischen
Tätigkeiten und den geplantenBauvorhaben verwickelt. Wer wollte konnte bei einer
Tasse Kaffee undeinem Stück Kuchen verweilen, sich einen Informationsfilm
auf unseremLaptop ansehen, das vorgeführte Handwerk bestaunen oder
bei derAuslage an Kinderspielzeug etwas für den Nachwuchs suchen.

So ging doch sehr schnell ein sonniger und windiger Tag in Cuxhaven zu Ende.
Gegen 17.00 Uhr wurde der Markt geschlossen und die Marktleuteblieben
dann sich überlassen. Und mit der bildlichen Darstellung eineruntergehenden
Sonne decken wir den Mantel der Verschwiegenheit überden doch weniger
ruhigen und besinnlichen Abend mit wenig Speis undviel Trank,
bis zum nächsten morgen.


Sonntag, 25.04.2011

Der offiziell um 10.00 Uhr vor Ort startete. Der Stand wurde fluchsgeöffnet und für den zweiten Markttag eingerichtet. Kaffee gekocht,die Lagerstätten und Zeugnisse der längst vergangenen Nacht verstaut und dann war man bereit für die österliche Messe. Diese wurde auch prompt vonBruder Tuck und einem
Pastor aus Dunen unter der vormittäglichen Sonneabgehalten und versprühte selbst unter den weniger gläubigenMarktbesuchern eine sehr gute Atmosphäre.
Derart gestärkt startetenwir in den zweiten Tag, der nach unseren Empfinden deutlich ruhigerverlief als der erste Tag, was nicht zuletzt vermutlich an der gleichzeitig stattfindenden Fischmarkt-Aktion im Hafenviertel lag.

Generell hatten die meisten Marktbesucher eher den Anschein einensonnigen Spaziergang
zu genießen, als sich bewusst und aktiv mit demDargebotenen auseinander zu setzen.
Einfach die Augen schweifen lassenund sich berauschen lassen. Jeder wie er mag!
Also ließen wir unsdavon nicht die Stimmung vermiesen und sorgten innerhalb unseres
Messestandes selber für das ebengenannte.

Mit der kleinen Abweichung, dass das Sakko gegen Bruche, Beinlinge und Kotte getauscht
wurde, brachten wir den Besuchern das Mittelalter und denFriesenring näher.
Gaben ihnen einen kleinen Einblick in unsereDienstleistungen, die Bauprojekte und
die schulischen Vorträge.Erklärten ihnen die Funktionsweise der Blide und führten
spannendeGespräche mit alt eingesessenen Friesen, die uns mit ihrer Anwesenheit
beehrten. So fand ein kurzweiliger und unterhaltsamer Informationsaustausch
auf allen Ebenen statt.

So steuerte der Markttag seinem Höhepunkt zu, als sich die Kämpfer vonHolmgang,
die friesischen Kampatrainer der Gruppe Ramstäk, sowie unser Friesenring-Kampatrainer
zu den Kämpfern von Fira Nordantgesellten und dem Publikum einen kleinen Einblick in
Vollkontaktkampfgaben. Schluss mit theatralischen Szenen und abgesprochenen
Bewegungen. Jetzt hieß es Mann gegen Mann. Und das Publikum zittertemit.
Ebenso wie unser Snitker: Denn bei dem ersten eindrucksvollen Kampf zweier absoluter
Könner, wo schnell klar wurde, dass hier Spitzenkämpfer am Werk sind, wurde von unserem
Kampagleichsein jüngst nach authentischen Vorlagen gefertigter gewölbter Schildseinem
ersten Härtetest unterzogen. Zu seiner Freude ging er gleich zusammen mit unserem
Friesenring-Kämpfer als Sieger aus der Begegnung hinaus. Das adrenalingeladenen
Gefecht wurde lehrreich unterbrochenen um den Zuschauern die gezeigten Waffen,
ihre Funktion und die Ausrüstung derKämpfer näher zu bringen. Derart versorgt gingen
auch die letzten Besucher gegen 17.00 Uhr zufrieden in den Osterabend.
Wir bauten rasch unseren Messestand ab. Was deutlich schneller ging als das Einladen.
(was sehr erstaunlich war, aber auch hier macht dieÜbung den Meister...)

Und mit den Worten, wie wir uns dort verabschiedet haben, schließenauch wir diesen
Beitrag als Fazit für das Osterwochenende:
"Danke an den Veranstalter. Es war ein gewagter Markt, mit einem neuen Konzept,
aber es hat Spaß gemacht undwir freuen uns beim nächsten Mal mit einem größeren
Tross dabei zu sein."

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