Seilerei - Seilerei Teil 2
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Trotz dieser Differenzierung kam es Mitte des 13. Jhr. (welche die Kernzeit der Friesenring Handwerksdarstellung ausmacht) zu einem Aufschwung für das Seilerhandwerk, der aus einer gänzlichen anderen Richtung angetrieben wurde. Und zwar mit der Verbreitung eines einheitlichen Glaubens und einer tief empfundenen Frömmigkeit. Dieser religiöse Antrieb gipfelte darin, seiner Gottverbundenheit Ausdruck zu verleihen, möglichst große und imposante Sakralbauten zu errichten. So setzte vor allem in Norddeutschland um 1250 n. Chr. ein Bauboom ein, die neben einem großen Bedarf an Steinmetzen und Architekten einen Aufschwung des Seilerhandwerkes mit sich brachte.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt war das Handwerk der Seilerei fest in der mittelalterlichen Zunftordnung etabliert und hat sich, samt Seilgeschirre und Gerätschaften, bis auf einige Details ca. 500 Jahre auf demselben Stand der Technik dort erhalten. Erst am Ende des 19. Jhr. begann die Mechanisierung im Seilerhandwerk und damit eine Veränderung des alten Handwerks bis hin zu seiner heutigen Form.
Doch wie gestaltet sich das
Seilerei-Handwerk, welches vom
Friesenring demonstriert wird?
Neben der Geschichte der Seilerei
wird eine selbstgebaute Seilerbahn
im Gebrauch vorgeführt.
Dort erhält der Zuschauer einen
kleinen Einblick in die verwendeten
Materialien eines Seilers:
Allen voran Flachs oder Hanf,
wovon Hanf der bessere und teuerer
Rohstoff war. Flachs ist statt dessen
günstiger anzubauen, dafür aber in
seiner Struktur gröber, was wiederum
die Seilereierzeugnisse steifer werden
lässt und somit minderwertiger war.
Im Detail wird der Spinnvorgang des Seiles bei der Rückwärtsbewegung vorgestellt. Gerne kann der interessierte Besucher auch selbst Hand anlegen und die Seilerbahn entlang laufen, um dadurch die einzelnen Fäden zu einer Schnur verdrehen oder aus mehreren fertigen Schnüren ein fertiges Seil zu drehen.
Sicherlich wird der Friesenring Seiler auch die ein oder andere Anekdote preisgeben können, um den Publikum einen möglichst unterhaltsamen Einblick in dieses traditionelle historische Handwerk zu gewähren.