Kranzniederlegung - Altenesch 2011
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- Erstellt am Sonntag, 29. Mai 2011 15:19
Gedenkfeier zum Jahrestag der Schlacht bei Altenesch 2011
Kampa Frank vertritt den Friesenring bei der Gedenkfeier des Heimatvereins Altenesch
zum 777. Jahrestag der Schlacht bei Altensch.
Unterstützt wurde hier die Freikampf-Gruppe Ramstäk welche das Geschehen unter
der Leitung von Michael Tegge in der Gewandung des 13. Jh. optisch untermalte.
Begonnen hatte diese Veranstaltung mit einem Plattdeutschen Gottesdienst in der
St. Gallus Kirche in Süderbrook und gipfelte um 10:45 Uhr mit der Kranzniederlegung
am St.-Veit-Denkmal.
Dieses Denkmal wurde zur Erinnerung an die Schlacht bei Altenesch im Jahre 1234 erbaut.
In dieser Schlacht währten sich die Stedinger unter der Führung von Bolko von Badenfleth,
Thammo von Huntorp, sowie Detmar tom Dieke, gegen das übermächtige Kreuzfahrerheer
des Erzbischofs Gerhard II., wurden jedoch in einem aufreibenden Kampf vernichtend
geschlagen.
Zuvor waren Sie ein Volk, welches sich einen gewissen Wohlstand durch harte mühsame
Arbeit errungen hatte und wussten darüber hinaus, wie sich gegen die Abgabe Ihres Zehnten
zu währen hatten. Das besondere an dieser Schlacht war, dass es der wohl einzige
Kreuzzug im christlichen Abendland und somit auf deutschem Boden war.
Ausgerufen wurde dieser von dem eben erwähnten Erzbischof von Bremen, welcher
die Stedinger um 1220 exkommunizierte und ab 1230 der Ketzerei bezüchtigte.
1232 wurde Papst Gregor IX. überzeugt, einen Kreuzzug gegen die Stedinger zu predigen.
Die Stedinger waren sehr wohl Christen, doch wusste der Erzbischof vermutlich keinen
anderen Weg, genügend Truppen zusammen zu bekommen, um erfolgreich gegen die
Stedinger vorgehen zu können. Denn mit eigener Stärke war es ihm nicht möglich,
wie er in den Jahren davor schon mehrfach erfahren musste.
Und so kam es dann am 27. Mai 1234 zu der Schlacht auf dem Veithügel, bei dem
die Stedinger vernichtend geschlagen wurden. Einige wenige konnten noch zu den
Rüstringer Friesen im heutigen Stadland fliehen.
Alle Stedinger, auch diejenigen, welche zuvor durch andere Verträge
von der Abgabe befreit waren, unterlagen ab da an der Abgabepflicht.
Friesische Infos zu den Stedingern:
Stedingen wurde erstmals urkundlich im Jahre 1062 erwähnt, eine Zeit, in der die Besiedlung
dieses Landes erfolgte, da es urbar gemacht werden sollte. Es war die Rede von dem "Land am Gestade", was soviel wie "Land am Ufer" heißt, woher vermutlich der Name Stedingen kommt. Zunächst wurde dieses Gebiet durch einige sächsische Siedler, welche aus der Geest kamen, besiedelt. Sie wohnten zuerst auf kleineren, schon von der Natur gegebenen Wurten.
Im 11. Jh. wurde an der Nordseeküste mit dem Deichbau begonnen, welcher nunmehr vor der Überflutung schützte, jedoch die Aufschlickung des Landes verhinderte.
Ein Jahrhundert später, zu Beginn des 12. Jh. sollte nun zusätzlich das sumpfige Moorgebiet um Bremen herum urbar gemacht werden. Da die Friesen aus dem heutigen Niederlande schon einige Erfahrungen gemacht hatten Marschen und Moore bewohnbar zu machen,
siedelten sie in dieser Gegend an. Sie waren in der Lage, diese Ländereien zu entwässern, was Ihnen im Jahre 1106 einen Kolonisationsvertrag mit dem Erzbischof Friedrich brachte, der ihnen das sogenannte Hollerrecht zusicherte.
Das bedeutet, dass die Kirche dem Siedler das Land zur Besiedlung überlässt und er damit ein freier Bauer ist, welcher lediglich dem Erzbistum verpflichtet ist. Somit hatten diese Siedler keinerlei Frondienst zu leisten, konnten das Land vererben und auch verkaufen.
Sie mussten lediglich den Zehnten zahlen.
Im Jahre 1142 beginnt der Bau der Kirch zu Altenesch.
Ab 1149 wurden die Verträge nicht mehr mit dem Bischof, sondern mit Lokatoren, quasi Unterhändlern, geschlossen, welche die Grundstücke zu Lehnsrecht abgaben.
Diese zu, damaligen Verhältnissen recht günstige Voraussetzung, führte dazu, dass das Stedingerland recht schnell besiedelt wurde und zu oben erwähntem Wohlstand kam.
Weitere Bilder sind in unserer Gallerie zu finden.
Weitere Eindrücke finden Sie beim Heimatverein Altenesch.